HerrMittmann

Die Geschichte eines Bremer Hauses – Foto-Reportage

24. August 2021

Vor einer Weile habe ich eine vergleichsweise ungewöhnliche Anfrage bekommen. Und zwar sollte ich ein Haus fotografieren – allerdings nicht, damit es mit schönen Fotos in den Verkauf gehen kann, sondern als „Erinnerungsstück“.

Es handelte sich um eine, sagen wir mal „Altbau Villa“ in Schwachhausen mit schön großem Garten, das seit Tag 1 an im Familienbesitz war. Als mit der Mutter quasi die letzte Bewohnerin im Alter verstorben ist, stellte sich die Frage, was nun damit passieren soll. Ein Verkauf ist natürlich naheliegend – aber wie sich herausstellte, war das Haus zu sehr Sanierungsbedürftig, weswegen ein Abriss und Neubau am Ende die rationale Entscheidung gewesen ist – auch wenn es selbst für Außenstehende schmerzlich zu verstehen sein dürfte, da es nun mal eine echt schöne, begrünte Villa ist…oder war.

 

Jedenfalls wollten die verbliebenen Familienmitglieder, die alle in diesem Haus aufgewachsen sind, zumindest gerne ein „Erinnerungsstück“ behalten. Und hier komme ich ins Spiel, um die Fotos zu erstellen, aber auch das spätere Layout für den Druck (:

 

Die Herangehensweise war dabei auch für mich eine andere. Tendenziell mache ich schließlich schon eher “Hochglanz-Bilder” mit meiner aufwändigen Bearbeitung. In diesem Fall passte allerdings ein Reportage-Stil besser, ausschließlich mit natürlichem Licht und auch in Verbindung mit vielen Detail-Aufnahmen.

Das war beispielsweise bei manchen Räumen ganz interessant, die ich eigentlich heller belichtet hätte. Hier bekam ich dann aber von der Familie das Feedback, die Fotos bitte etwas dunkler zu machen, weil sie die Räume aus ihrer Kindheit eben auch dunkler in Erinnerung hatten.

 

Toll war aber auch der Text, den eine der Schwestern verfasst hatte und der letztlich die Geschichte der Familien anhand des Hauses aufarbeitete. Einerseits war er durchaus locker und mit Humor geschrieben und von daher sehr unterhaltsam. Andererseits sieht man als Passant:in in der Regel nur das „fertige“ Haus, wenn man sie Straße entlang geht. Aber diese ganze Entstehungsgeschichte kann man gar nicht erahnen.

 

Es geht beispielsweise darum, dass der Familie zunächst das Haus auf der „Rückseite“ gehörte, und sie es damals, in der Zeit der Wirtschaftskrise zwischen den Weltkriegen, verkaufen mussten. Da das Grundstück aber riesig war, wurde quasi nur ein Teil verkauft und im „hinteren“ Garten-Bereich ein Neuanfang gewagt. Das Haus selbst startete auch nicht als die Villa, die es am Ende war, sondern als Bungalow, der Stück für Stück nach oben hin ausgebaut wurde.

Insgesamt freue ich mich sehr, an der Umsetzung dieses Projekts beteiligt gewesen zu sein. Was war definitiv mal etwas anderes und das Fotobuch als Endergebnis ist eine runde Sache geworden! Von daher, gerne wieder (:

Die Geschichte eines Bremer Hauses – Foto-Reportage
24. August 2021

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